Ihr wollt also eine Geschichte hören?

Dann lasst mich euch eine Geschichte erzählen.

Eine Geschichte voller haariger Erlebnisse, anstrengender Hindernisse und simplem Essens. Aber auch eine Geschichte voll von neuen Erlebnissen, tollen Aussichten und ohne Hungersnöten. Es ist die Geschichte acht junger Männer die im Namen der Pfadfinder die deutschen Alpen bezwangen.

Mit dem Ziel das Bundeslager 2022 zu erreichen trafen sich diese 8 am 22.7 um 19:00 Uhr am Jugendhaus um letzte Ausrüstungsstücke zu verteilen und sich Mental auf das erste Hindernis einzustellen. Nun fragt ihr euch bestimmt, welch großartiger Gegner diesem ehrgeizigen Unternehmen als erstes im Weg steht? Nun, die Antwort ist, die selbe wie bei jeder Pfadfinderaktion: die DB. Aber nach 14 Stunden Kampf, zugegebenermaßen auch mit 6 Stunden Waffenstillstand (im Mannheimer Hauptbahnhof) erreichten sie erfolgreich den Fuß der Zugspitze.

Dieser war als Anfang des großen Treks auserkoren worden. Hochmütig und leicht überheblich wurde der kleine Trupp mit dem Anstieg nach dem Mittagessen schnell zurecht gewiesen. Ausgewaschen, steil und rutschig sollte dieser den Ton für die restliche Fahrt setzen. Doch auch dieses Hindernis konnte die Kompanie nicht lange aufhalten, unerschöpflich liefen sie weiter, durch Sturm, Weide und Kühe um sich abends, einen sicheren Schlafplatz witternd, vor eine Skischule zu legen.

Am nächsten Sonnenaufgang ging es hurtig weiter, denn es galt den reißenden Paternach zu überqueren, bevor die Touristen ihnen zuvorkommen konnten. Frisch ausgeschlafen und dem Frühstück entgegen fiebernd erreichten sie bald den wilden Fluss und die imposante Klamm. Noch nicht ganz erholt würden sie sich als nächstes dem steilen Kälbersteig stellen müssen. Mangels Kalbsblutes versprühten sie stattdessen ein bisschen Müsli um die Götter wohl zu stimmen. Mit nun gesichertem Wetter kam die Gruppe gut voran, sie folgten der Deutsch-Österreichischen Grenze und erreichten abends Mittenwald. Die Gruppe, langsam am erschöpfen, legten sich abends am Fuß der Soierngruppe hin.

Diese Gruppe 2000der , bestehend aus dem Lausberg (1854m), dem Signalkopf (1895m), dem Seinskopf (1961m), dem Feldernkreuz (2048m) und der Schoettelkarspitze (2050m) sollte das größte Hindernis des Unternehmens sein. Um sich auf die luftigen Höhen des bevorstehenden Unterfangems einzustellen, schliefen sie am Rande einer Klamm. Im Kombination mit der noch andauernden Gut-Laune der Götter konnte die Gruppe guten Fortschritt machen, allerdings sollte das gute Wetter sie bald leiden lassen. In praller Sonne, ohne nennenswerten Schatten kam ihre Wasservorräte schnell an ihre Grenzen, aber sie gingen weiter. Ihr fragt euch jetzt bestimmt wie ich von dieser Geschichte weiß. Nun, zum Teil ist das auch eine Errungenschaft der 8. Konsequent trugen sie sich in den Gipfelbüchern ein, um der Nachwelt den Fortschritt zu zeigen. Doch auch die härtesten Proben gehen vorbei. Sie erreichten sie trotz dubioser Erosion, ausgewaschenen Wegen und stets anhaltender Steigung abends stolz und glücklich den versprochenen See und die damit einhergehende öffentliche Toilette.

Doch hier fing die Laune der Götter an um zuschlagen. In einem Naturschutzgebiet kann man nicht schlafen und die DAV-Hütte hatte keinen Platz mehr, also setzte sich der Trupp, mit letzter Kraft ein weiteres mal in Bewegung und stieg in das Tal hinab. Dort schafften sie in einer glücklichen Wendung ihr Zelt im trockenen aufzustellen und so den gewaltigen Sturm wohlbehalten zu überstehen. Auch den Gift-Anschlag des hinterhältigen Spirituskochers: Trangia überstanden alle.

Am nächsten Tag galt es dann nur noch aus dem Tal nach Vorderriss raus zulaufen. Doch dieses einfache Unterfangen sollte mit verwachsenen Wegen, ständigem Regen und mehreren Flussüberquerungen auch nicht an Abenteuern mangeln. So kommt unser Trupp physisch komplett erschöpft in Vorderriss an. In Rücksichtnahme auf andere Abenteurer wuschen sie sich in der Isar und nahmen im Anschluss die Gastfreundschaft der Einheimischen an und lagerten auf ehemaliger königlicher Jagdresidenz.

Am nächsten Morgen erklimmten sie die letzten Höhenmeter der Wagnisses und liefen schnurstracks, eben, erst den Jachen dann die Isar nach Bad Tölz entlang. Nach einer schönen Nacht am Zusammenfluss der beiden Ströme waren die letzten Kilometer nach Bad Tölz schnell geschafft. Zwar sollten hier die körperlichen Proben enden, allerdings wurde für die Teilnahme am Bundeslager ein „Seuchenfreiheitsnachweis“ gefordert, weswegen die jungen Männer Bad Tölz auf den Kopf stellten bis sie eine Hexe fanden die sie auf die Seuchenpräsenz untersuchen konnte. Als „Seuchenfrei“ deklariert, legen sie sich neben der Isar zur Ruhe.

Doch die lokalen Ritter waren unserem Trupp nicht wohlgesonnen, weswegen sie in tiefster Nacht weiterziehen mussten. Doch so kurz vor dem Ziel würde auch dies unseren Trupp nicht aufhalten. In Höchstgeschwindigkeit wurde eine Lichtung gefunden und in pechschwarzer Nacht die Kohte gestellt. Nun auch die letzte Übernachtung bewältigt galt es nur noch auf den Lagerplatz ein zu laufen, auch diesen Abschnitt schafften sie schnell trotz manipulierter Karten. So erreichten die 8 jungen Abenteurer nach 7 Tagen erfolgreich das Bundeslager 2022.

Doch wo ein Abenteuer endet, beginnt ein neues….

Gut Pfad,

Ricky

Weitere Eindrücke des Bundeslagers findet ihr in der nachfolgenden Gallerie.

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